Er entdeckt nicht nur erstaunliche Verbindungen zu alteingesessenen Volksmusikfamilien, sondern auch die außerhalb der Region fast vergessene Musik der jenischen Minderheit neu. Ein interessantes Stück Schweizer Kulturgeschichte, das uns unbekannte Seiten an den eidgenössischen Nachbarn entdecken lässt. Unerhört Jenisch FilmUnerhört Jenisch DvdStefan Eicher und sein Bruder Erich Eicher haben es «in sich». Der berühmte Chansonier mit Schnauz und Ohrring hat geahnt, dass er jenische Vorfahren hat, doch geredet wurde in der Familie darüber nie. Er und sein Bruder entdecken, dass ihre Wurzeln zu diesen Familien nach Obervaz in den Bündner Bergen führen, zum berühmten blinden Geiger Fränzli Waser und dem legendären Klarinettisten Paul Kollegger. In diesen jenischen Familien lebt eine unbekannte Musiktradition weiter, die Musik der zugewanderten, eingebürgerten Spielleute, Glockengiesser, Scherenschleifer. Sie spielen mit dem «jenischen Zwick», sie kennen das Geheimnis des besonderen Sounds. Bewundert wurde ihre Musik von vielen, sie wurde überliefert und: übernommen. Die Jenischen, die ohne Noten musizierten, gaben gerne für einen Zweier Roten ihre Stücke zum Besten, bald kursierten diese als Gassenhauer und stürmten gar die Charts – aber mit anderem Titel und unter dem Namen anderer Musiker. Sie könnten stolz sein auf ihre Musik, auf ihr Können, ihre Tradition. Doch sie sind es nicht. Denn die jenischen Familien wurden untersucht, diskriminiert und verfolgt. Der Bündner Psychiater Joseph Jörger attestierte diesen jenischen Familien erbliche Minderwertigkeit. Deshalb reden sie lieber nicht über ihre Musik, noch weniger über ihre Herkunft.
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March 2019
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